Wer seine Privatsphäre schützen möchte hat die Wahl sich zwischen baulichen Konstruktionen oder lebenden Sichtschutzwänden zu entscheiden. Seit geraumer Zeit werden beide Elemente zunehmend kombiniert. Der natürliche Sichtschutz gewinnt immer mehr an Bedeutung. Es ist der Wunsch eines jeden seine grüne Oase nicht mit seinen Nachbarn zu teilen, sei es im Garten, Terrasse oder auf dem Balkon. Das Essen schmeckt einfach besser, wenn man unbeobachtet seine Speisen genießen kann. Oft werden heute in Freizeitbädern Sichtschutzwände mit Bambuspflanzen angelegt, um Saunabereiche vor ungebetenen Zuschauern zu schützen. Die Schilfmatten kommen nur noch nach der Anlegung dieser Entspannungszonen zum Einsatz, bis die gesetzten Pflanzen den geplanten Sichtschutz erfüllen. Oder es werden sofort große Bambuspflanzen gesetzt, um schon im Folgejahr den natürlichen Sichtschutz zu erhalten
Für einen natürlichen Bambussichtschutz kommen Heckenanpflanzungen und Inselbeetbepflanzungen zum Einsatz. Für Inselbeetbepflanzung wählt man oft Sorten die besonders imposant als Solitärpflanze wirken und effektiven breiten bzw. hohen Sichtschutz bieten
Eine besondere Art der Inselbeetbepflanzung ist die Nutzung von Pflanzgefäßen bzw. Kübeln. Kübelbambus bietet einem auch noch den Vorteil der örtlichen Versetzung, so dass der Bambusfreund die Gestaltung seines Sichtschutzes oder Windschutzes variieren kann. Heute hier, morgen dort
In Zusammenarbeit und mit dem Rat eines Experten ist das anlegen einer Bambushecke sicherlich kein Hexenwerk! Wir beraten Sie umfassend bei der Auswahl der Bambussorte, die für Ihre spezielle Situation die beste Wahl ist.
In unserem kostenfreien Bambus Workshop erhalten Sie zusätzlich von uns alle relevanten und einzuhaltenden Vorgaben für eine erfolgreiche Anpflanzung Ihrer Bambus Lieblinge.
Durch Hecken Schnittmaßnahmen können Sie Ihren Bambussichtschutz formieren.
Eine Bambushecke, welche einen Höhen- bzw. Seitenschnitt ( oder beides ) erhalten hat wird immer mehr Blattmasse bekommen, als unbeschnittene Pflanzen. Dann hat der restliche Halm, bei ausreichender regelmäßiger Wasserversorgung, Wasser übrig und aktiviert schlafende Augen, um die nötige Fotosynthese durch neue Blätter zu gewährleisten. So werden auch im unterem Bereich dann zusätzlich an den blattfreien Nodien Seitenäste und Blätter entstehen.
Achten Sie bitte bei meinen Beschreibungen der Fargeien Sorten mit dazugehörigen Bildern auf den Text, ob diese gezeigte Bambus Pflanze bzw. Bambus Hecke beschnitten wurde !!!!
Merke; eine beschnittene Bambuspflanze wird bei guter Wasserversorgung immer mehr Blattmasse haben und somit bis unten noch blickdichter werden.
Die häufigste aller Fragen die ich höre lautet „Wann ist die Hecke blickdicht“ ? Die Antwort kann nicht pauschal erfolgen, da diese abhängig ist von der Stückzahl der eingeplanten Setzlinge, von der Größe (Höhe u. Breite) der Setzlinge, von den klimatischen Bedingungen am Pflanzort und letztendlich von Ihrer Pflege, die Sie Ihren Schützlingen zu teil werden lassen.
Die vorhandenen Bodenverhältnisse sind nicht relevant, da diese entsprechend bei der Bodenvorbereitung den Wünschen der Bambussorte angepasst werden müssen. Nur vorweg, Bambus ist keine Pflanze um Sumpflandschaften trocken zu legen ! Staunässe mag keine der winterharten Bambussorten. Aber selbst in feuchten Gartenbereichen kann erfolgreich eine Bambus Sichtschutzhecke angelegt werden.
Für diese besondere Pflanzsituation wählt man ein Hügelbeet oder Hochbeet, in dem die Bambushecke ausreichend vor Staunässe geschützt ist.
Um mit einer Bambushecke einen Windschutz aufzubauen, bedarf es schon vorheriger bedachter Auswahl der zu setzenden Bambus Art/Sorte.
In der Regel wird es nicht die Bambusart Phyllostachys mit ihren dicken Halmen sein, da der Platzbedarf und die Wuchszeit immens ist. Ich denke die Mindestbreite sollte nicht weniger als 5 Meter betragen. Auch die Zeit, bis ausreichend Halme für einen Windschutz gewachsen sind, kann schon mal 10-20 Jahre betragen, wenn nur wenige Phyllostachys Pflanzen gesetzt wurden. Schneller geht es dann nur, wenn pro Quadratmeter eine Phyllostachys Planze gesetzt wird. Da reden wir dann bei einer 10 m langen und 5 m breiten Hecke über mindestens 40 bis 45 Pflanzen. Dann wird man in 5 Jahren bei dem Ergebnis sein, welches man sich als Windschutz vorgestellt hat, auch wenn die Endhöhe der Windschutzhecke dann noch nicht voll erreicht ist. Solche großen Flächen mit der Bambusart Phyllostachys sollte man dann unbedingt am Besten mit einer doppelten Wurzelsperre versehen, um einiger maßen save zu sein !! Wichtig: Der schmale Graben (40-50cm) zwischen den 2 Sperren wird nur mit Rheinsand oder Silbersand verfüllt.
Schneller erreicht man sein Ziel mit der Bambusart Fargesia. Je nach Fargesia Sorte reicht eine Heckenbreite zwischen 1,5 bis 3 Meter. Je nach gewünschter Endhöhe seines Windschutzes kann man zwischen den nachfolgenden Fargesia Sorten wählen. Gut eignen sich dafür Fargesia Silver Bird, Fargesia Rufa, Fargesia Jiuzhaigou 4, Fargesia Jiuzhaigou 9, Fargesia Elephant Talk, Fargesia Nuba, Fargesia Maasai, Fargesia Watcher Of The Skies, Fargesia Mighty Marabou, und Fargesia Robusta Campbell (nach Endhöhe aufsteigend gelistet). Um Zeit zu sparen, bis man den Windschutz auch spürt, pflanzt man etwas enger (Faktor 1,5), als bei der jeweiligen Fargesia Sorte unter der Beschreibung Halmdichte Hecke angegeben ist und zwar dann immer im Zickzack. Die Pflanzgraben Breite muss dann entsprechend angepasst werden. Hier ist der Bambusfreund dann bestimmt nach 5 Jahren am Ziel, auch wenn zum Start nur kleinere Pflanzen in der Größe 100 bis 150 cm gepflanzt wurden.
Einen merklichen Schallschutz mit diesen zwei zuvor beschriebenen Varianten zu erreichen, möchte ich etwas anzweifeln. Dafür muss es bei der Bambusart Phyllostachys bestimmt 10-15 Meter und bei der Bambusart Fargesia auch schon 5 Meter Breit bei einer Bambushecke werden. Dann hat man aber auch schon einen Bambus Wald im Garten, der auch entsprechend mit Wasser versorgt werden will.
In ausreichend dimensionierten Pflanzgefäßen und mit entsprechender Pflege lässt sich fast alles verwirklichen. Hier lassen sich selbst Sorten kultivieren, die unsere Bambusfreunde im Rheinland nicht frei im Garten wachsen lassen können, vorausgesetzt Sie können Ihre Lieblinge im Winter frostsicher unterstellen. Dunkle und kühle Räume schaden den Kübelbambussen nicht. Keine beheizten Räumlichkeiten für die Unterstellung nutzen !!!
Achtung: Haus- und Feldmäuse greifen in der Not auch auf Bambus als Nahrung zurück, wenn am Unterstand sonst gar nichts verfügbar ist.
Die robusten Sorten bindet man zu Säulen zusammen, wässert die Kübel ausreichend und stellt, wenn möglich, die Kübelbambusse Wind- und Sonnengeschützt unter.
Je nach ausgewählter Sorte beraten wir Sie über die Zusammensetzung des Pflanzsubstrates für Ihre Pflanzgefäße, ebenso wie die Pflege und Düngung erfolgen sollte. Als Pflanzgefäß sollte man möglichst keine Tonwaren wählen, da diese je nach Bambussorte auseinander gedrückt werden, oder der Winterfrost lässt die Töpfe auf der Terrasse/Balkon platzen. So ist durch Unwissenheit so manch schöner und teurer Topf von unseren Kunden gegangen. Auch sollte das Bambus Pflanzgefäß keine bauchige Form haben, da es sonst schwer fällt den Kübelbambus alle 2-3 Jahre für Pflegemaßnahmen aus den Kübel zu heben. Bei der Kontrolle sichtet man die Ausbreitung des Wurzelwerkes. Ist der Topf vollständig mit Rhizom gefüllt, teilt man die Pflanze und setzt einen Teil mit neuem TKS2 Bodensubstrat wieder in das alte Pflanzgefäß zurück. Den übrigen Rest topfen Sie ebenfalls oder schenken es einem Freund. Auf keinem Fall sollten Pflanzenreste von Phyllostachys Sorten oder auch nur Rhizome auf den Kompost im eigenem Garten entsorgt werden. Je nach entsorgter Sorte werden Sie sich danach intensiver mit dem Thema Wurzelsperre beschäftigen müssen.
Die ausreichende Bewässerung der Kübelbambusse ist ganzjährig sicherzustellen !! Wir beraten Sie gerne bei einem Besuch oder der Selbstabholung Ihrer bestellten Bambuspflanzen.
Neu in 2020: In diesem speziellem Jahr, wo wir doch durch die Corona Pandemie starken Belastungen ausgesetzt wurden, haben doch viele Gartenbesitzer den Wert Ihres Gartens neu für sich bewertet. Besonders Haus- und Wohnungs Mieter, welche den eigenen Gartenbereich wenig in der Vergangenheit genutzt haben.
Hier tauchte nun plötzlich die Frage auf: “Wie kann ich nun schnell und preiswert einen lebenden Sichtschutz bekommen, den ich mitnehmen kann, falls ich wieder hier ausziehe”. Diese grundsätzliche Frage habe auch ich mir gestellt und wohl darauf Antworten gefunden. Durch langjährige Erfahrungen mit Kübel Bepflanzungen habe ich nun ein System entwickelt, welches ich nachfolgend erkläre und mit entsprechenden Bildern bald dokumentieren werde. Ebenso werden nutzbare und passende Bambus Arten bzw. Sorten benannt. Im Bambus Schaugarten stehen nun auch 12 Beispiele mit den benannten unterschiedlichen Fargesia Sorten zur Ansicht.
Der minimale Platzbedarf in der Raumtiefe bzw. Heckenbreite ist 75cm. Im Prinzip wird ein separierendes Hochbeet aus rechteckigen Mörtel Fässern angelegt. Diese viereckigen 90-Liter Fässer haben die Außen-Maße 75x45x32cm (LxBxH). Preis im Baumarkt pro Fass ca. 6,50 €/Stück. Es werden in jedes Fass vier 10mm Löcher seitlich in den Ecken mit einem Abstand von 5cm vom Boden aus gemessen gebohrt, damit sich keine Staunässe bildet, aber zusätzlich ein Wasser-Resevoir entsteht. Dieses reicht über den Sommer Zeitraum für zusätzliche 4-5 Tage Wasserversorgung der Pflanzen. Alle Kübel/Fässer werden nur mit TKS2 Substrat von FloraGard gefüllt und die Pflanzen eingepflanzt. Der Bereich, wo der Sichtschutz gestellt werden soll wird geebnet und vielleicht mit etwas kleinkörnigem Schotter oder Sand planiert. Dann werden die bepflanzten Kübel/Fässer eng neben einander gestellt. Die Kübel/Fässer werden nicht der Länge nach, sondern quer gestellt. Somit ist sofort der Sichtschutz gegeben, da in jedem Kübel nur eine Pflanze mittig gesetzt wird, diese jetzt aber eng an eng steht bei einer Kübelbreite von 45cm. Die Pflanzen können sich in den nächsten Jahren in der Raumtiefe von 70cm Innenmaß ausbreiten und werden nicht vergreisen. Auch werden sich nicht zwei Pflanzen gegenseitig in einem Kübel das Wasser streitig machen und sich im Wachstum bremsen und quer gestellt schmeißt selbst ein Sturm die Kübelpflanze nicht um. Sie können die Kübel natürlich auch der Länge nach stellen, nur müssen Sie einen Kippschutz an den Kübeln anbringen, damit der Wind oder die Schneelast die Kübel nicht umstößt. Verkleiden kann man die Kübel/Fässer der Hecke To Go natürlich auch. Mit zwei Dachlatten, welche oben und unten längs an die Kübel angeschraubt werden, entsteht die Möglichkeit die Kübel mit Holz oder angeklebten Fliesen usw. zu verkleiden. Noch einfacher geht es, wenn man nur Erdreich schräg anschüttet. Eigentlich geht es dann ja nur um die sichtbare Seite im eigenem Garten. Ihrer Phantasie bei der Verkleidungsart und Form wird hier keine Grenze gesetzt. Selbst auf schrägen/geneigten Grundstücken läßt sich die Hecke To Go verwirklichen. Hier schneidet man mit dem Spaten Treppen in den Hang, worin dann die Kübel gestellt werden. Man fängt mit dem Aufbau der Hecke To Go vom unterstem Punkt an und arbeitet sich dann aufwärts vor.
Teilansicht der 6 von 12 Beispielen von Hecke To Go Segmenten bei uns im Schaugarten Hemer Heppingsen
Sehr gut geeignete Fargesia Sorten für die Hecke To Go sind:
1.Gruppe: Für Endhöhen von 100cm bis maximal 200cm
Fargesia Moontears / mit Höhenschnitt auf maximal 100cm Endhöhe über 90-Liter Kübel halten
Fargesia Rufa / mit Höhenschnitt auf maximal 150cm Endhöhe über 90-Liter Kübel halten
Fargesia Malachite Monkeys / mit Höhenschnitt auf maximal 200cm Endhöhe über 90-Liter Kübel halten
Fargesia Jiuzhaigou Nr. 1 / mit Höhenschnitt auf maximal 200cm Endhöhe über 90-Liter Kübel halten
Fargesia Green Lion / mit Höhenschnitt auf maximal 200cm Endhöhe über 90-Liter Kübel halten
2.Gruppe: Für Endhöhen bis maximal 250cm
Fargesia Denudata Xian 2 / mit Höhenschnitt auf maximal 250cm Endhöhe über 90-Liter Kübel halten
Fargesia Blue Lizard / mit Höhenschnitt auf maximal 250cm Endhöhe über 90-Liter Kübel halten
Fargesia Violet Woods / mit Höhenschnitt auf maximal 250cm Endhöhe über 90-Liter Kübel halten
3.Gruppe: Für Endhöhen bis maximal 300cm
Fargesia Maasai / mit Höhenschnitt auf maximal 300cm Endhöhe über 90-Liter Kübel halten
Fargesia Nuba / mit Höhenschnitt auf maximal 300cm Endhöhe über 90-Liter Kübel halten
Fargesia Robusta Campbell / mit Höhenschnitt auf maximal 300cm Endhöhe über 90-Liter Kübel halten
4.Gruppe: Für Endhöhen bis maximal 400cm
Fargesia Mighty Marabou / mit Höhenschnitt auf maximal 400cm Endhöhe über 90-Liter Kübel halten
Diese 4.Gruppe ist für Sichtschutz der ab 150cm bis 400cm gewünscht wird. Auf den unteren 150cm wird man fast kein Blatt haben, sondern nur die Halme sehen. Wäre also nur eine Variante, um vor einem schon vorhandenem Sichtschutz-Zaun bzw. Mauer gestellt zu werden, wo der bauliche Zaun/Mauer nicht ausreichend in der Höhe ist, um ausreichend Sichtschutz zu bieten. Da die 90-Liter Kübel transportabel sind, kann man diese eigentlich nicht als gepflanzte Hecke, die dann als Grenzhecke entsprechend den Nachbarschafts-Gesetzen unterliegen, ansehen. Je nach BRD-Bundesland sind das da dann bis maximal 200cm Endhöhe. Diese sollte man dann aber nicht verkleiden, um die 90-Liter Kübel immer transportabel zu halten. Falls Stress mit Nachbar bzw. Gericht ansteht, kann man die Kübel dann zeitweise mal etwas ins eigene Grundstück ziehen.
Neu in 2023: Zwischenzeitlich haben einige Kunden von uns auch das Prinzip der Hecke To Go für Ihren Gartenbereich lieben gelernt, wo wegen Versorgungsleitungen im Boden oder anderen Hindernissen (Felsen oder dicke Baumwurzeln im Erdreich) keine normale Hecke gepflanzt werden kann und dann ein preiswertes und portabeles Hochbeet angelegt wird. Hier könnte man sogar ein- oder zweiseitig eine Boden-Rampe anschütten, um die Kübel zu verkleiden/verdecken. Diese Boden Anschüttung wäre auch ein zusätzlicher Sommer- wie Winterschutz für den Wurzelbereich in den Kübeln. Zwischenzeitlich sind auch die ersten Hecke To Go Systeme mit entsprechendem Bewässerungssystem auf Garagen plaziert worden. Sinnvoll nur auf der Mauerkrone der Garage, wegen der Summe der Gewichte von allen Kübeln.
Fargesia Moontears als Hecke To Go
Fargesia Malachite Monkeys als Hecke To Go
Fargesia Jiuzhaigou Nr.1 (roter Jadebambus) als Hecke To Go
Fargesia Denudata Xian 2 als Hecke To Go
Fargesia Blue Lizard als Hecke To Go
Fargesia Maasai als Hecke To Go
Fargesia Robusta Campbell als Hecke To Go
Fargesia Mighty Marabou als Hecke To Go
Weitere Bilder und Text könnten in der nächsten Zeit folgen, wenn neue Bilder und Erfahrungen von uns und den Kunden vorliegen.
Neu in 09-2021: Das extreme Hochwasser am 14.07.2021 hat auch unser Grundstück mit unserem Bambusschaugarten voll erwischt. Der Bach der oberen Oese hat Wassermassen geführt, welche wohl seit 1926 nicht mehr hier gesichtet wurden. Beim Hochwasser 1926 wurden die Fundamente der Heppingser Wassermühle, welche zum Anwesen gehörte, unterspült und diese stürzte dann in sich zusammen. Der Damm des nachgelagerten Fisch- und Feuerlöschteiches wurde seiner Zeit auch stark beschädigt. Ich hatte mich im Jahr 2000, als ich das Anwesen kaufte gefragt, warum der Teichdamm auf der wasserführenden Seite mit so großen und dicken Felsplatten belegt war und was mit der Wassermühle passiert ist, welche ich auf einer alten Postkarte von 1907 sehen konnte. Nachfragen beim Bauamt brachten keine neuen Erkenntnisse. Erst 2002 lernte ich einen alteingesessenen Anwohner hier aus dem Stephanopler Tal kennen, der mir von dem damaligem Hochwasser im Jahr 1926 berichten konnte. Mit diesen neuen Erkenntnissen habe ich das Grundstück mit anderen Augen betrachtet und mein Wissen aus beruflichen Aufenthalten in Asien neu bewertet. Ich habe dann, wie es in Asien bei Wasserdämmen und Deichen oft üblich ist, auf der Dammrückseite stark wurzelnde Phyllostachys Bambus Sorten gepflanzt, so dass beim Überspülen der Dammkrone nicht das Wasser in die Mauselöcher auf der Dammrückseite spült und die schützende Grasnarbe und Dammerde dann nicht von hinten abtragen werden kann und dadurch die Dammbreite schmälert. Ebenso habe ich Phyllostachys Bambus an einer kritischen Stelle am Bachufer gepflanzt, um mein Ufer zu stabilisieren. Mit den selben Maßnahmen, hätte man an der Talsperre bei Euskirchen, mit der Sorge um Dammbruch, weniger Stress gehabt, wo der Damm der Talsperre rückwärtig vom überströmendem Wasser ausgespült und dann abgetragen und geschmälert wurde.
Die Hochwasser Tage bei uns vom 14. bis 16.07.2021 haben folgende Erkenntnisse gebracht. Das gesamte Grundstück wurde von den einfriedenden Fargesia Bambushecken vor Unrat wie Baumstämmen, Ästen und Müll geschützt. Vor den Hecken sammelte sich außen bis auf 60-75cm hoch dieser Unrat an, der nicht durch die dichten Fargesia Bambushecken kam. Die dichten und flexiblen Bambushecken arbeiteten wie Filter, wo dann später der Unrat nach dem Hochwasser abgetragen werden konnte. Zaunpfähle wurden freigespült, aber die Pflanzgräben der Fargesia Hecken, mit dem TKS2 Substrat, waren unbeschädigt. Der Torf hat sich bei den Wassermassen quellend im Pflanzgraben verkeilt und die vielen Feinwurzeln der Fargesien haben den Torf festgehalten. Das Bachufer mit dem Phyllostachys Bambus hielt der starken Wasserströmung und den hohen Wassermassen stand. Von meinem gegenüber liegendem Ufer fehlt da jetzt ca. 2 m Uferböschung, die weggespült wurden. Meinem Nachbarn fehlen jetzt 30 m Trocken-Ufermauer mit 1 Meter höhe, welche nun komplett verschwunden ist. Der Teichdamm hat keinerlei Schäden, da wo das ca. 30-40cm hoch übertretende Wasser über die Dammkrone floss, haben die stark verwurzelten Phyllostachys Bambuspflanzen mit ihrem extrem widerstandsfähigem Wurzelgeflecht alles wie Kitt zusammen gehalten, trotz der dort vorhandenen Mauselöcher auf der Rückseite des Teichdammes.
Den einzigen Schaden, den ich bisher feststellen konnte, war der Verlust von Fischen aus dem Teich. Von den 11 großen und sehr alten Karpfen sind heute nur noch 6 Stück vorhanden. Die restlichen 5 Stück schwimmen vielleicht im Rhein, oder sind auf einer überspülten Wiese gestrandet und verendet.
Ich hätte es nicht für möglich gehalten, was unser doch kleine Bach in unserem Stephanopler Tal für Schäden an Straßen, Grundstücken und Häusern anrichten kann. Wer ähnlich disponiert am Wasser bzw. Wasserwegen wohnt, sollte sich für die Zukunft mal Gedanken machen, wie das eigene Grundstück mit Bambus Bepflanzung sicherer zu gestalten wäre. Auch könnten Wasserbauwerke, wie Dämme und Deiche, besser für die Zukunft stabilisiert werden. Viele winterharte Bambusarten haben keine Probleme mit salzhaltiger Luft bzw. Gischt vom Meer, sonst gäbe es in Asien, auf kleinen Inseln oder Eilanden am Meer, dort keinen Bambus !
Vielleicht dauert es ja nicht mehr fast weitere 100 Jahre bis zum nächstem extremen Hochwasser in vielen Gebieten von Deutschland, wie auch bei uns. Wer hinsichtlich dieser Hochwasser Thematik eine Beratung bzw. Inspiration benötigt, darf sich gerne an mich wenden.
Besondere Herausforderungen an den Hobbygärtner sind Pflanzorte, welche nicht üblich sind, oder wo wenig Literatur darüber verfügbar ist. Hierzu zählt auch das Hochbeet, welches bei Gartenneugestaltungen immer öfters als planerisches Element eingesetzt wird. Wir unterscheiden zwei Arten von Hochbeeten. Im ersten Fall den gestalterischen Einsatz, im zweiten Fall den zwingenden Einsatz, um seinen Bambus überlebensfähig in einem sumpfigen Gartenteil zu kultivieren.
Für den gestalterischen Einsatz, wo die Bauhöhe des Hochbeetes variabel gewählt werden kann ist einzig die Hochbeet Breite im Fokus zu behalten. Wird das Hochbeet Innenmaß schmaler als 1,5 Meter empfehlen wir den Einsatz einer Isolierung, welche je Platte mindestens 5 cm Dicke aufweisen sollte, um dem Frost seitlich entgegen zu wirken. Die Breite sollte nie schmaler als 1 Meter werden. Das Hochbeet ist mit identischem Substrat wie bei Kübelbepflanzung zu füllen, also wird hier mit 100% TKS2 Substrat gearbeitet. Im Bodenbereich müssen Wasserabläufe eingeplant werden. Hochbeete benötigen immer einen größeren Bewässerungsaufwand.
Bambus im Sumpf führt zu einem zwingenden Einsatz eines Hochbeetes oder Hügelbeetes. Hier sollte die Höhe des Beetes für Fargesien zwingend zwischen 30-40 cm liegen. Der Fluch der sonst nicht nutzbaren Gartenbereiche kann dann hier zum Seegen werden. Da wo jeder andere Bambusliebhaber vom Frühling bis Herbst das Wasser in seine Bambushecke pumpt da wird im Sumpf fast nie eine zusätzliche Bewässerung benötig. Unsere Fargesia Jumbo Schauhecke, welche im TKS2 Substrat hinter dem Teichdamm steht, wurde noch nie im Sommer zusätzlich bewässert und entwickelt sich viel besser als die Vergleichspflanzen, die in anderen Gartenbereichen gepflegt und bewässert werden müssen. Hier wässern wir nur kurze Zeit, wenn der Dünger gegeben wird. Hinter dem Teichdamm ist es feucht aber nicht sumpfig. Diese Hecke benötigt noch kein Hochbeet. Fragen Sie als Teilnehmer des Bambus Workshop nach, wie eine bauliche Gestaltung des Hügelbeetes erfolgen muss. Im Schaugarten können Sie sich selber von dem Aussehen dieser besagten Bambus Fargesia Jumbo Hecke überzeugen. Also nicht verzweifeln, wenn man ein Sumpfgrundstück hat, es geht auch ohne Schilf und Sumpfdotterblumen und sieht auch dann noch toll aus und dass mit verhältnissmäßig wenig Aufwand an Pflege. Man sollte aber bei Fargesien in jedem Falle dann Sorten pflanzen, welche bei Wassermangel ihre Blätter rollen. Tiefwurzler wie Phyllostachys Sorten lassen sich im Sumpf in einem ausreichend dimensionierten Hochbeet oder Pflanz-Hügel erfolgreich kultivieren. Wir beraten Sie da gerne, wie Sie eine schöne und hohe Bambus Sichtschutzhecke oder Bambus Solitär dann trotzdem erlangen können.
Wie definiere ICH feucht oder sumpfig ? Oft kann der Bambusliebhaber selbst diese Aussage nicht exakt treffen. Um den Unterschied herauszufinden gräbt man ein 50 cm tiefes Loch und beobachtet über eine Zeitspanne von einem Jahr die Tatsachen die sich ergeben werden. Sumpf habe ich, wenn sich nach dem ausschachten des Loches von selbst Wasser ansammelt und nicht versickert. Kurze Zeitspannen im Hochsommer sind nicht relevant. Feuchten Boden habe ich, wenn sich kein Wasser sammelt und nach einem Regen sich das Wasser im Loch auch nur dann 2-3 Tage hält, bevor es dann abgezogen ist. Oft muß man schnell eine Antwort finden, ob es sumpfig oder nur feucht ist. Bitte alle 5 Meter, bei längeren Hecken, ein 50 cm tiefes Loch graben und 2 Eimer Wasser einfüllen. Das Wasser muss spätestens nach 3-5 Tagen versickert sein. Steht das Wasser aber noch nach 10 Tagen im Loch liegt eine kritische Situation vor. Es wird mit Staunässe, in Zukunft, zu rechnen sein und neu gepflanzte Bambuspflanzen werden dann nach 4-5 Wochen absterben.